Fühlingszeit ist Zeckenzeit

22.05.2024

FSME-Impfung bei Erwachsenen

Familie im Wald
© iStock.com / vgajic

FSME ist die Abkürzung für „Frühsommer-Meningoenzephalitis“. FSME-Viren werden vor allem durch Zecken auf den Menschen übertragen. Bei der Erkrankung kann es zu Entzündungen des Gehirns, der Hirnhaut oder des Rückenmarks kommen. Schwere Krankheitsverläufe treten häufiger bei älteren Jugendlichen und Erwachsenen auf als bei Kindern.

FSME tritt vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und im südöstlichen Brandenburg auf, des Weiteren in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen. Nun sind zwei Risikogebiete hinzugekommen, die beide an bereits bekannte FSME-Gebiete grenzen: In Brandenburg kommt mit dem Stadtkreis Frankfurt (Oder) ein viertes Risikogebiet hinzu, in Thüringen der Landkreis Altenburger Land. Somit sind aktuell 180 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen.

Menschen ab 40 Jahren haben ein höheres Risiko einer schweren FSME-Erkrankung. Vor allem Senioren sind anfälliger für Komplikationen.

Gut zu wissen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Personen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten oder dort wohnen und von Zecken gestochen werden könnten, sowie Personen, die in der Forst- oder Landwirtschaft oder im Laborarbeiten und so durch FSME beruflich gefährdet sind, einen Impfschutz gegen FSME als sichersten Schutz vor der Krankheit.

FSME: Übertragung und Krankheitsverlauf

Übertragung

FSME-Viren werden durch den Stich von Zecken auf den Menschen übertragen. Sehr selten wird auch über Infektionen durch den Verzehr von Rohmilch von Ziegen, Schafen oder Kühen berichtet. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es nicht.

Übersichtskarte der FSME-Risikogebiete in Deutschland
FSME-Risikogebiete in Deutschland. Stand: Februar 2024.
Basis: FSME-Erkrankungen 2002 bis 2023, die dem Robert Koch-Institut übermittelt wurden (Epid. Bull. 9/24).

FSME-Risikogebiete in Deutschland

In Deutschland kommt FSME vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und seit 2022 auch im südöstlichen Brandenburg vor. Einzelne Risikogebiete finden sich in Mittelhessen (Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Saarland (Saar-Pfalz-Kreis), in Sachsen-Anhalt (Landkreis Anhalt-Bitterfeld, Stadtkreis Dessau-Roßlau) in Rheinland-Pfalz (Birkenfeld), in Niedersachsen (Emsland) und in Nordrhein-Westfalen (Stadtkreis Solingen). 2024 sind in Thüringen der Landkreis Altenburger Land und in Brandenburg der Stadtkreis Frankfurt (Oder) als neue Risikogebiete hinzugekommen. Beide grenzen an bereits bekannte FSME-Gebiete. Somit sind aktuell 180 Kreise als FSME-Risikogebiete benannt. Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht in jedem Frühjahr eine aktuelle Karte mit den FSME-Risikogebieten in Deutschland.

Außerhalb der Risikogebiete werden in ganz Deutschland vereinzelte FSME-Infektionen beobachtet.

In den vergangenen Jahren lag die Zahl der gemeldeten FSME-Erkrankungen in Deutschland zwischen 195 (2012) und 718 (2020) jährlich. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 474 FSME-Fälle gemeldet, 2022 waren es noch 565 Fälle.
Die Mehrzahl (99 %) der 2023 übermittelten FSME-Erkrankten war nicht oder unzureichend geimpft, das heißt die Grundimmunisierung war unvollständig oder Auffrischimpfungen fehlten.

Die Hauptübertragungszeit der FSME liegt zwischen etwa April und November, bei mildem Wetter sind Zecken mittlerweile auch ganzjährig aktiv. Krankheitsübertragende Zecken kommen in Mitteleuropa bis in Höhen von 2.000 m vor.

Weitere FSME-Risikogebiete

FSME tritt auch in zahlreichen weiteren Ländern auf. Mögliche Infektionsländer waren 2023 Italien, Österreich, Schweiz, Niederlande, China, Ruanda, Kroatien, Schweden, Polen, Litauen, Ungarn, Tansania, Türkei und Vietnam. Auch für Reisen außerhalb Europas nach Asien besteht ein bekanntes, zum Teil hohes Infektionsrisiko für eine FSME bei Zeckenexposition: Russland (Sibirien), Mongolei, Nord-China, Nord-Japan. Sie verursachen ein FSME-ähnliches Krankheitsbild, die RSSE (Russian Spring-Summer-Encephalitis).

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt einen FSME-Impfschutz allen Menschen, die in FSME-Risikogebieten durch Aufenthalt im Freien in Kontakt mit Zecken kommen können sowie Personen, die in der Forst- oder Landwirtschaft oder im Laborarbeiten und so durch FSME beruflich gefährdet sind.

Zusätzlicher Schutz vor Zeckenstichen

  • Zusätzlich zur Impfung sollten allgemeine Maßnahmen zum Schutz vor Zeckenstichen beachtet werden. Dazu gehört das Tragen geschlossener Kleidung (lange Hosen und Ärmel, Strümpfe, feste Schuhe, Hosenbeine in die Strümpfe gesteckt) in der Natur, denn Zecken sitzen häufig in hohem Gras, Gebüsch oder Unterholz. Entgegen der weitverbreiteten Meinung lassen sie sich nicht von Bäumen auf Menschen oder Tiere herabfallen.
    Auch zeckenabweisende Mittel, auf unbedeckte Hautstellen und Kleidung aufgetragen, bieten einen gewissen Schutz, der aber nur wenige Stunden anhält.
  • Zecken krabbeln meist eine gewisse Zeit umher, bis sie eine passende Einstichstelle an der Haut gefunden haben. Nach dem Aufenthalt im Freien sollten Kleidung und Körper deshalb sorgfältig nach Zecken abgesucht werden, um diese möglichst noch vor dem Stechen zu entfernen.
  • Zecken können neben FSME auch noch verschiedene andere Krankheiten, insbesondere die sogenannte Borreliose, übertragen. Diese Krankheit wird durch Bakterien verursacht und tritt in allen Teilen Deutschlands auf. Sie kann unerkannt und unbehandelt zu chronischen Schädigungen unter anderem des Herzens, der Nerven und der Gelenke führen. Leider gibt es gegen diese Krankheit bisher noch keine Impfung. Die Borreliose kann aber, im Gegensatz zur FSME, mit bestimmten Antibiotika behandelt werden.
    Die Erreger der Borreliose gehen meist erst nach einer mehrstündigen Saugzeit der Zecke auf den Menschen über. Deshalb sollten Zecken so schnell wie möglich entfernt werden.
    Gegen die FSME ist diese Maßnahme leider nicht so wirksam, da die FSME-Viren schon zu Beginn des Zeckenstichs übertragen werden können.

Krankheitsverlauf

Die Mehrheit (ca. 70 bis 95 %) bleibt nach einem Stich einer mit FSME-Viren infizierten Zecke beschwerdefrei. Einige entwickeln ein bis zwei Wochen nach dem Stich grippeähnliche Krankheitszeichen wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Schwindel. Diese Beschwerden klingen nach einigen Tagen wieder ab. In den meisten Fällen ist danach die Krankheit überstanden.

Bei einem Teil der Erkrankten kommt es aber nach etwa einer Woche zu einem zweiten Krankheitsgipfel mit Beteiligung des zentralen Nervensystems: Eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute (Meningoenzephalitis) oder des Rückenmarks (Myelitis) können auftreten. Krankheitszeichen sind erneutes Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Ausfälle des Nervensystems. Schwere Verläufe können beispielsweise mit Lähmungen an Armen und Beinen, Schluck- und Sprechstörungen, Atemlähmungen und starker Schläfrigkeit einhergehen. Eine folgenlose Heilung ist auch spät noch möglich. Bei schwer an FSME-Erkrankten kann es jedoch auch zu bleibenden Schäden kommen. Etwa einer von hundert Erkrankten, bei denen das zentrale Nervensystem betroffen ist, stirbt an der Infektion. Schwere Krankheitsverläufe kommen überwiegend im Erwachsenenalter vor. Bei schweren Verläufen besteht besonders bei Erwachsenen die Gefahr von bleibenden neurologischen Schäden.

Eine ursächliche Behandlung gegen die FSME gibt es nicht. Es können nur die Krankheitszeichen, wie zum Beispiel das Fieber, behandelt werden.

FSME: Impfung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen FSME allen Personen, die sich in FSME-Gebieten aufhalten oder dort wohnen und von Zecken gestochen werden könnten. Dies gilt für alle, die sich in der Natur aufhalten wie Spaziergänger, Camper, Radfahrer, Jogger, aber auch Forstarbeiter und Beschäftigte in der Landwirtschaft. Auch Stadtparks und Gärten sind Lebensräume für Zecken.

Für gefährdete Bevölkerungsgruppen übernehmen innerhalb Deutschlands in der Regel die Krankenversicherungen die Kosten der Impfung. Ausnahmen sind beruflich bedingte Impfungen (z. B. bei Forstarbeitern) und, je nach Krankenkasse, auch Reiseimpfungen vor Auslandsreisen.

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